Kletterkader im Alpenverein Düsseldorf | © yns plt/Unsplash

Nationalkader

Das Speedkletter-Team auf dem Weg zu Olympia

Nach der erfolgreichen Premiere bei den Spielen in Tokio 2020 wird Sportklettern auch bei den Sommerspielen 2024 in Paris wieder olympisch sein, dann erstmals in zwei Disziplinen, einem Kombinationswettkampf aus Bouldern und Lead sowie einem Speed-Wettbewerb. Zwischen dem 26. Juli und dem 11. August 2024 werden damit insgesamt vier Medaillensätze vergeben.

In Düsseldorf betreut Bundestrainer Peter Schnabel ein Team aus insgesamt vier Athleten, die alle auf ein Ziel hinarbeiten: die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in der französischen Hauptstadt. Die Qualifikation beginnt im Sommer 2023 mit den Weltmeisterschaften. Es folgen weitere Events bis in den Mai 2024, dann steht fest, wer nach Paris darf.

Franziska Ritter

Franziska Ritter, Speed-Team | © DAV/Marco Kost
© DAV/Marco Kost

Franziska, Jahrgang 2003, ist eine ausgesprochene Speed-Expertin - und seit 9. Juli 2023 auch wieder amtierende Deutsche Meisterin.

Mit acht Jahren hat sie bei einem Kids-Cup mitgemacht, der im Combined-Format ausgetragen wurde, dabei kam sie dann mit der Speed-Disziplin in Kontakt. Heute zählt sie zu den besten Speed-Kletterinnen Deutschlands; ihre Deutsche Meister-Titel der Jahre 2019, 2020, 2021 und 2023 belegen das mehr als eindrucksvoll. Bei den World Games 2022 kletterte sie die Wand in 7,32 Sekunden hoch.

Linus Bader

Linus, Jahrgang 2002, Deutscher Meister 2021 und 2022 und seit den "Finals" Deutscher Vizemeister 2023 in der Speed-Disziplin. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil Linus, vom Bouldern kommend, erst in 2019 den Wechsel zum Speed vollzogen hat.

Linus Bader, Speed-Team | © DAV/Marco Kost
© DAV/Marco Kost

Klettersport • die Disziplinen im Überblick

Bouldern, Lead, Speed, was hat es damit auf sich? Hier ein kurzer Überblick über die wesentlichen Unterschiede.

Bouldern

Bouldern, das ist Klettern ohne Seilsicherung in Absprunghöhe. Oft sind die gesteckten Routen (die sog. Boulder) nur wenige Kletterzüge lang. Früher war Bouldern nicht mehr als eine Trainingsvorbereitung für das eigentliche Klettern; heute ist es eine eigenständige Disziplin und genießt durchaus einen gewissen Kultstatus.

Speedklettern

Beim Speedklettern geht es um Schnelligkeit. Der Wettkampf wird auf einer genormten, 15 Meter langen (bzw. hohen) Route ausgetragen. Bei einer Wandneigung von 5 Grad müssen in möglichst kurzer Zeit 25 Griffe und Tritte bewältigt werden.

Speedklettern, das ist auch die Disziplin, in der unser Kletterkader unterwegs ist. Für Franziska, Nuria, Linus und Sebastian kommt es allein darauf, möglichst schnell durch die Wand zu kommen.

Leadklettern

Beim Lead gilt: je höher, umso besser. Geklettert wird an einer mindestens 15 Meter hohen Wand, an der typischerweise zwischen 40 und 50 Griffe montiert sind. Die gemessene Höhe wird in Zahlen ausgedrückt: "32" bedeutet zum Beispiel, dass ein Athlet es bis Griff 32 geschafft hat. "Top" bedeutet: Ziel erreicht und die gesamte Wand gemeistert.


Sebastian Lucke

Auch Sebastian, Jahrgang 2002, gehört zu den schnellsten Deutschen Speedkletterern und hat bereits in der Jugend gezeigt, dass er stets vorne mitspielen kann. Bei der Deutschen Meisterschaft 2020 siegte er bei den Herren, in 2021 wurde er hervorragender dritter. Mit 5,64 Sekunden hält er darüber hinaus den aktuellen Deutschen Rekord.

Sebastian Lucke, Speed-Team | © DAV/Marco Kost
© DAV/Marco Kost

Peter Schnabel, Bundestrainer

Peter Schnabel, Bundestrainer | © Marcel Merkel
© Marcel Merkel

Peter hat bereits im Alter von fünf Jahren mit Leichtathletik begonnen. Als 14-Jähriger stieg er in den Leistungssport ein und hat dann zehn Jahre lang sehr intensiv Weitsprung betrieben. Einige Jahre zählte er in Deutschland bei den Herren zu den Top Ten in dieser Disziplin. Und fand dort nach seinem Bachelor- und Masterstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln auch seinen Beruf: Er war Teamleiter Sprung - also für Hoch-, Weit- und Dreisprung - und Landestrainer Hochsprung im Landesverband Nordrhein-Westfalen.